Birgit Feil
Menschen
Täglich begegnen sie uns.
Täglich treiben sie an uns vorbei, auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkaufen.
Haltestellen und Fußgängerzonen sind Reiz überflutet und doch Alltag.
Das Treiben der Menschen – Bewegung – Rhythmus – Form.
Anonyme Menschen einer Stadt. Was bewegt sie?
Mit dem Hilfsmittel der Fotografie halte ich diese gewöhnlichen und zufälligen Alltagssituationen fest: Momentaufnahmen, entstanden durch eine im kurzen Hinsehen haften gebliebene Erscheinung, hinterlassen tiefen dauernden Eindruck – der Auslöser einer Gestaltungsidee. Diese Aufnahmen ermöglichen ein Rückbesinnen, eine genaue eingehende Betrachtung und das ausführliche Vertiefen und Versinken in eine mir unbekannte Person. Dabei geht es mir nicht um die Konservierung dieser augenblicklichen Situation, in der sich ein Mensch zu einer bestimmten Zeit befindet, nicht um die Abbildung oder die Erzählung, sondern um eine Transformation in eine andere Daseinsebene.
Die Menschen werden aus der realen Situation herausgelöst, verlieren ihren Kontext und ihr gesellschaftliches Umfeld. Sie werden in einen verwandelten künstlichen Raumzusammenhang gebracht, in dem sie ruhig und mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit stehen. Die Figuren wirken still, friedlich und ein bisschen traurig vielleicht, unspektakulär und normal. Der Betrachter (Vertreter der ursprünglichen realen Situation) bekommt ein (sein) Gegenüber. Lebensgroße Gestalten, die nichts tun, nichts erzählen und einen doch in ihrer Präsenz nervös machen.
Die Figuren, aus einem Gipsgemisch, Kunststoff oder Beton, sind sehr genau durchgestaltet. Der Rhythmus des Faltenwurfes und jede noch so kleine Wölbung, die sich in einem übergeordneten Kompositionszusammenhang einordnen, sind mir wichtig.