Nikolaus Grünwald
Nikolaus Grünwalds Architekturaufnahmen der Serie „August and Everything After“ verströmen den morbiden Charme der Vergänglichkeit. Grünwald porträtiert amerikanische Kleinstädte, die aus der Zeit gefallen scheinen. Die charakteristischen Holzfassaden sind verwittert, die Gebäude wirken verlassen. Ohne Menschen direkt im Bild zu zeigen, verweisen doch zahlreiche Gegenstände wie Schilder oder Möbel auf deren Anwesenheit. Auch der angejahrte Ford oder Chrysler dient als auffallendes Element der Bildkomposition – entsprechend seiner Bedeutung im mobilen ‘American Way of Life’.
Mit der ersten Reise nach Hong Kong Anfang 2009 entstand die Serie „Sleeper in Metropolis“. Nikolaus Grünwald war sofort fasziniert von der Mischung brachialer Zweckbebauung aus den 80er Jahren, kaltem Stahlbeton und den Resten kolonialer Architektur aus dem frühen 19. Jahrhundert inmitten subtropischer Landschaft. Die Bilder zeigen die Einsamkeit und Anonymität der Bewohner, die aber gleichzeitig friedlich zusammen leben.
Mit „Common Places“ zeigt uns der Fotokünstler großformatige Landschaftsaufnahmen von eindrucksvollen Lichtstimmungen in der Wüste. Im Südwesten der USA fand Nikolaus Grünwald weite unberührt anmutende Sanddünen, die doch nur einen Steinwurf von Straße und Rastplatz entfernt sind. Die Reihe der Pavillons illustriert die Sehnsucht nach touristischen Expeditionen auch in lebensfeindlichste Regionen. Gleichzeitig bilden diese einfachen Architekturformen einen spannungsvollen Kontrast zur horizontalen Ausdehnung der Bildfläche.